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Quantz: Versuch einer Anweisung die Flöte traversiere zu spielen

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Das XVIII. Hauptstück. Wie ein Musikus

  wenn man, neben verschiedenen Mängeln, nur einige von den oben erzähle-
ten guten Haupteigenschaften bey einem Sänger antrifft: um ihm den
gewöhnlichen Titel eines Virtuosen nicht zu versagen.

13. §.

  Um einen Instrumentisten beurtheilen zu können, wird erfodert,
daß man, vor allen Dingen, die Eigenschaften, und die damit verknüpften
Schwierigkeiten der Instrumente verstehe: damit man nicht das Schwe-
re für leicht, und das Leichte für schwer halte. Viele Dinge, so auf
einigen Instrumenten schwer, und oftmals unmöglich sind, gehen
hingen auf andern ganz leicht an. Es kann deswegen nicht ein jeder
Instrumentist von eines andern seinen Verdiensten ein Urtheil fällen;
wofern er nicht eben dasselbe Instrument spielet. Es wird sonst meh-
rentheils nur das, was ihm auf seinem Instrumente schwer vorkömmt,
an dem andern bewundern; und hingegen das, was ihm selbst leicht fällt,
bey dem andern für nichts halten. Man betrachte aber nur einmal den
Unterschied, der sich zwischen gewissen Instrumenten, welche doch in eini-
gen Stücken einander ähnlich sind, befindet. Man erwäge z. E. den
Unterschied zwischen einer Violine und Viole d'amour; zwischen der
Bratsche, dem Violoncell, der Viola da Gamba, und dem Contra-
violon; zwischen dem Hoboe und dem Basson; zwischen der Laute, der
Theorbe, und dem Mandolin; zwischen der Flöte traversiere und der
Flöte a bec; zwischen der Trompete und dem Waldhorne; zwischen dem
Clavichord, dem Clavicymbal, dem Pianoforte, und der Orgel. Man
wird finden, daß, ungeachtet der Aehnlichkeit die sich dazwischen befindet,
doch ein jedes, auf eine besondere und ihm eigene Art, tractiret werden
müsse. Wie viel größer muß nun der Unterschied des Tractaments bey
denen Instrumenten seyn, die gar keine Aehnlichkeit mit einander haben.

14. §.

  Um dieses zu beweisen, will ich nur zwey Instrumente gegen einan-
der anführen; woraus man hinlänglich wird abnehmen können, wie ein
jedes Instrument sowohl seine besondere Leichtigkeit als Schwierigkeit ha-
be. Die, welche ich hier zum Beyspiele nehme, sind die Violine, und
die Flöte traversiere. Auf der Violine sind die Harpeggien, und die ge-
brochenen Passagien ganz leicht; auf der Flöte hingegen sind sie nicht nur
sehr schwer, sondern sogar meistentheils unbrauchbar: weil bey der ersten
oft nur der Bogen allein; bey der letztern aber Finger, Zunge, und Lippen zu-
gleich, in einerley Fertigkeit, zu wirken haben. Auf der Violine kann man
viele

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