Quantz: Versuch einer Anweisung die Flöte traversiere zu spielen
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und eine Musik zu beurtheilen sey. |
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wohl ausgearbeiteten Hauptsatz, und eine gute Vermischung verschiede-
ner Instrumente, als Hoboen, Flöten, oder Waldhörner. Ihr Ur- sprung kömmt von den Franzosen her. Lülly hat davon gute Muster gegeben. Doch haben ihn einige deutsche Componisten, unter andern vornehmlich Händel und Telemann, darinne weit übertroffen. Es geht den Franzosen mit ihren Ouvertüren fast, wie den Italiänern mit ihren Concerten. Nur ist, wegen der guten Wirkung welche die Ou- vertüren thun, zu bedauern, daß sie in Deutschland nicht mehr üblich sind. |
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43. §. |
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Die italiänischen Sinfonien, welche mit den Ouvertüren gleiche
Absicht haben, erfodern zwar, in Ansehung der Pracht, eben dieselben Eigenschaften. Da aber die meisten von solchen Componisten verferti- get werden, die ihren Geist mehr in der Sing- als Instrumentalmusik geübet haben, so giebt es bis itzo nur noch sehr wenige Sinfonien, die alle Vollkommenheiten besitzen, und deswegen zu einem guten Muster dienen könnten. Es scheint zuweilen, als wenn es die Operncomponisten bey Verfertigung der Sinfonien so macheten, wie die Maler bey Aus- arbeitung eines Conterfeyes; als welche sich der übrig gebliebenen Far- ben bedienen, um die Luft, oder das Gewand damit auszumalen. In- dessen sollte doch billig eine Sinfonie, wie oben schon gedacht worden, einigen Zusammenhang mit dem Inhalte der Oper, oder zum wenigsten mit dem ersten Auftritte derselben haben; und nicht allezeit mit einem lu- stigen Menuet, wie mehrentheils geschieht, schließen. Ich bin zwar nicht willens hiervon ein Muster vorzuschreiben: weil man nicht alle Um- stände, die bey dem Anfange einer jeden Oper vorkommen können, in eine Classe bringen kann. Dessen ungeachtet glaube ich doch, daß hier- inne sehr leicht ein Mittel zu finden wäre. Es ist ja eben nicht noth- wendig, daß eine Sinfonie vor einer Oper allezeit aus drey Sätzen be- stehen müsse: man könnte ja auch wohl mit dem ersten oder zweyten Sa- tze schließen. Z. E. Der erste Auftritt hielte heroische oder andere feuri- ge Leidenschaften in sich: so könnte der Schluß der Sinfonie mit dem ersten Satze geschehen. Kämen traurige oder verliebte Affecten darinne vor: so könnte man mit dem zweyten Satze aufhören. Hielte aber der erste Auftritt gar keine besondern Affecten in sich, sondern diese kämen erst in der Folge der Oper, oder am Ende vor: so könnte man mit dem dritten Satze der Sinfonie schließen. Auf solche Art hätte man Gele- |
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genheit |
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