Quantz: Versuch einer Anweisung die Flöte traversiere zu spielen
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Das XVIII. Hauptstück. Wie ein Musikus |
tige Einfälle und Ausdrücke an. Oefters aber verfallen sie auch dabey
in das Niederträchtige und Gemeine. Was die Begleitung der Instru- mente betrifft, so unterscheidet sie sich nicht viel von der im vorigen §. beschriebenen Instrumentalcomposition. Das Ritornell ist meistentheils sehr schlecht, und scheint manchmal gar nicht zu dieser Arie zu gehören. Das richtige Metrum fehlt auch sehr öfters. Es ist zu bedauern, daß die meisten der itzigen italiänischen Operncomponisten, deren einigen man das gute Naturell nicht absprechen kann, zu frühzeitig, ehe sie noch was von den Regeln der Setzkunst verstehen, für das Theater zu schreiben an- fangen; daß sie sich nachgehends nicht mehr, wie ihre Vorfahren thaten, die Zeit nehmen, die Setzkunst aus dem Grunde zu studiren; daß sie da- bey nachläßig sind, und mehrentheils zu geschwind arbeiten. Ich getrauete mir eben nicht das Gegentheil zu erweisen, wenn jemand behaupten woll- te, daß sie vielleicht noch schlechter seyn würden, wofern nicht ein und der andere große Componist unter ihren nordischen Nachbarn, abson- derlich ein berühmter Mann, dem sie den wahren guten und vernünftigen Geschmack in der Singmusik fast abgetreten zu haben scheinen, ihnen noch, durch seine häufig in Italien aufgeführten Singspiele, mit gu- ten Exempeln vorgienge, und dadurch öfters Gelegenheit gäbe, sich mit seinen Federn auszuschmücken. So viel ist gewiß, daß die An- zahl der guten ingebohrnen welschen Componisten, vor mehr und we- niger als zwanzig Jahren, durch das, nicht gar lange nach einander erfolgte, frühzeitige Absterben dreyer jungen Componisten, welche einen hervorragenden Geist spüren ließen, und große Hoffnung gaben, aber alle drey nicht völlig zur Reife gekommen sind, einen starken Verlust er- litten hat. Diese unterscheiden sich, in ihrer Art zu denken, merklich von einander. Der eine hieß: Capelli. Dieser war zum Prächtigen, Feurigen und Fremden aufgelegt. Der andere war: Pergolese. Die- ser hatte zum Schmeichelnden, Zärtlichen und Angenehmen viel Natu- rell; und bezeigte dabey viel guten Willen zur arbeitsamen Composition. Der dritte hieß: Vinci. Er war lebhaft, reich an Erfindung, ange- nehm, natürlich, und öfters sehr glücklich im Ausdrucke: weswegen er auch in kurzer Zeit, durch nicht allzuviele Singspiele, in ganz Italien, schon einen allgemeinen Beyfall erworben hatte. Nur schien ihm die Ge- duld, und die Lust zur sorgfältigen Ausbesserung seiner Gedanken, etwas zu fehlen. |
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64. §. Uebri- |
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